S. Wolfgang
Lebensdaten
Personen-ID
Professbuch Band
A
Professbuch Kapitel
I. Die Mönche des 10. Jahrhunderts., Nr. 7
Professbuchnr.
7
Professbuchtext
S. Wolfgang. Über das Leben des hl. Wolfgang unterrichtet uns vor allem die von Othlo von St. Emmeram geschriebene Vita S. Wolfkangi, die kurz nach 1032 entstand. Kurz vorher schrieb Arnold von St. Emmeram das Leben des hl. Emmeram, das uns ebenfalls manche Aufschlüsse über St.Wolfgang gibt18.
Nach Othlo stammt Wolfgang aus einer schwäbischen Familie. Er wurde zuerst von einem Geistlichen unterrichtet, kam dann nach der Reichenau in die Schule. Hier bewog ihn sein Freund Heinrich von Babenberg, ihm nach Würzburg an die dortige Schule zu folgen. Sein hervorragendes Talent weckte auf der Reichenau den Neid der Mitschüler, in Würzburg die Erbitterung seines Lehrers. Schon in Würzburg trug sich Wolfgang mit dem Gedanken, sich von der Welt zurückzuziehen. Da wurde Heinrich anno 956 Erzbischof von Trier und bewog Wolfgang, der noch nicht Priester war, ihm zu folgen. Gegen seinen Willen wurde Wolfgang zum Dekan der Kanoniker, deren Leben er überwachen sollte, und zum Leiter der Domschule bestellt. Da starb Heinrich am 3. Juli 964 auf einer Italienfahrt Otto I. in Tuscien an der Pest. Sterbend empfahl er dem Kaiser noch seinen Freund Wolfgang. Dieser aber erachtete die Zeit jetzt für gekommen, um sich ganz von der Welt zurückzuziehen. Zwar wollte der Bruder des Kaisers, Erzbischof Brun von Köln, ihn zurückhalten; er berief Wolfgang nach Köln und stellte ihm sogar einen Bischofsitz in Aussicht. Aber vergebens. Er machte sich mit zwei Begleitern auf und kam «ad monasterium solitariorum in tenebrosa silva constitutum». Dieses Kloster war damals wegen seiner Strenge bekannt und stand unter der Leitung des heiligmässigen Abtes Gregor. Nachdem er sein Noviziat zurückgelegt, nahm er hier mit Zustimmung seines Abtes die frühere Tätigkeit als Lehrer wieder auf. «Multi vicinorum monasteriorum probitatis eius fama respersi ad illum venerunt. Quos omnes, accepta abbatis licentia, in auctorialibus simul et artificialibus doctrinis, et, quod his eminet, moralibus aedificavit disciplinis.» Kurz darauf empfing er vom hl. Ulrich, der öfters das Kloster besuchte, die hl. Priesterweihe. In einem Traumgesichte erschien ihm aber bald der hl. Othmar, den er besonders verehrte, und forderte ihn auf, als Missionär fortzuziehen, ihm zugleich sein künftiges Leben voraussagend. Wolfgang zog darum mit Erlaubnis des Abtes fort und kam zunächst nach Noricum und von dort nach Panonien. Aber er hatte wenig Erfolg und Bischof Pilgrim von Passau rief ihn zu sich. Er verwandte sich bei Otto d. Gr., dass er Wolfgang das damals erledigte Bistum Regensburg übertrage. Otto d. Gr. investierte am 25. Dezember 972 in Frankfurt Wolfgang als Bischof und zu Anfang Januar 973 empfing dieser durch den Erzbischof Friedrich von Salzburg die bischöfliche Weihe. Über die Tätigkeit Wolfgangs als Bischof von Regensburg und als Reformator von St. Emmeram in Regensburg verbreitet sich Othlo sehr ausführlich. Wolfgang starb den 31. Oktober 994 in der St. Othmarskapelle zu Pupping in Oberösterreich auf einer Visitationsreise. Seine Leiche wurde nach Regensburg zurückgebracht und dort in der Kirche zu St. Emmeram feierlich beigesetzt. Papst Leo IX. nahm am 7. Oktober 1052 persönlich die Erhebung seiner Gebeine und damit die Heiligsprechung vor.
Über den Einsiedler Aufenthalt des Heiligen geben uns auch die Annales Heremi19 Aufschluss.
Dort heisst es zum Jahre 972: «Wolfgangus monachus ad Ungaros missus est, qui secundo anno Radesponensis episcopus ordinatus est»20. Die gleichen Annalen und die Annales Einsidlenses bemerken zum Jahre 994 auch seinen Tod21. Die Annales Einsidlenses wie die aus Einsiedeln stammende Handschrift des Chronicon Hermann d. L. bemerken zum Jahre 972 die Bischofsweihe Wolfgangs22. In der in Einsiedeln im 13. Jahrhundert geschriebenen Chronik des Martin von Oppau findet sich erstmals die Bemerkung, dass Wolfgang in Einsiedeln Dekan gewesen sei23. Die gleiche Bemerkung von der Hand Heinrichs von Ligerz aus dem 14. Jahrhundert begegnet uns in einer Anmerkung im Kalendarium des Breviers Nr. 83 aus dem 12. Jahrhundert zum Feste des hl. Wolfgang24 und in den nekrologischen Einträgen in Mscr.31925 aus dem 15. Jahrhundert26.
Mit Einsiedeln wird die Tätigkeit Wolfgangs in Regensburg insofern in Zusammenhang gebracht, als er dort sich vor allem für die Reform des Klosters St. Emmeram bemühte, von dem aus sich die Reform in andere Klöster, wie St. Peter in Salzburg, Tegernsee, Feuchtwangen, Benediktbeuren, St. Afra in Augsburg ausbreitete. Indessen ist wohl zu beachten, dass St. Wolfgang für diese Reformarbeit nicht Mönche aus Einsiedeln berief, sondern Ramwold aus St. Maximin in Trier. Dieses Stift selber war 934 auf Betreiben Herzog Gieselberts durch Mönche aus Gorze reformiert worden. Wolfgang hatte als Domdekan und Domscholastikus in Trier die dortigen Verhältnisse ja persönlich kennen gelernt und entschloss sich, wohl aus diesem Grunde, einen Mönch von dort her kommen zu lassen. Es ist darum eher anzunehmen, dass der Einfluss von Trier-Gorze bei diesem Reformwerk überwog. Ob dies auch in den sogen. Consuetudines der Fall ist, die aller Wahrscheinlichkeit nach in St. Emmeram aufgezeichnet wurden, sich heute aber in Einsiedeln befinden27, mag dahingestellt bleiben, denn wir wissen nicht, wie die Handschrift nach Einsiedeln gekommen ist. So gut es aber von den Einsiedler Mönchen, die nach Petershausen und Muri kamen, heisst, dass sie ihre Gebräuche dorthin brachten, ebenso wird man dies von Ramwold annehmen müssen, denn schliesslich hat doch er die Reform durchgeführt, während Wolfgang ihn nur zu diesem Zwecke berief28.
Die Verehrung des hl. Wolfgang hat sich im Stifte seit alten Zeiten eingebürgert; schon das aus dem 12. Jahrhundert stammende Brevier29 weist sein Fest auf. Es wird heute als «Festum Duplex majus ut II. classis» gefeiert. Seit 1902 besitzt der Heilige einen eigenen Altar in der Beichtkirche, den ein schönes Gemälde von P. Rudolf Blättler ziert.30
Nach Othlo stammt Wolfgang aus einer schwäbischen Familie. Er wurde zuerst von einem Geistlichen unterrichtet, kam dann nach der Reichenau in die Schule. Hier bewog ihn sein Freund Heinrich von Babenberg, ihm nach Würzburg an die dortige Schule zu folgen. Sein hervorragendes Talent weckte auf der Reichenau den Neid der Mitschüler, in Würzburg die Erbitterung seines Lehrers. Schon in Würzburg trug sich Wolfgang mit dem Gedanken, sich von der Welt zurückzuziehen. Da wurde Heinrich anno 956 Erzbischof von Trier und bewog Wolfgang, der noch nicht Priester war, ihm zu folgen. Gegen seinen Willen wurde Wolfgang zum Dekan der Kanoniker, deren Leben er überwachen sollte, und zum Leiter der Domschule bestellt. Da starb Heinrich am 3. Juli 964 auf einer Italienfahrt Otto I. in Tuscien an der Pest. Sterbend empfahl er dem Kaiser noch seinen Freund Wolfgang. Dieser aber erachtete die Zeit jetzt für gekommen, um sich ganz von der Welt zurückzuziehen. Zwar wollte der Bruder des Kaisers, Erzbischof Brun von Köln, ihn zurückhalten; er berief Wolfgang nach Köln und stellte ihm sogar einen Bischofsitz in Aussicht. Aber vergebens. Er machte sich mit zwei Begleitern auf und kam «ad monasterium solitariorum in tenebrosa silva constitutum». Dieses Kloster war damals wegen seiner Strenge bekannt und stand unter der Leitung des heiligmässigen Abtes Gregor. Nachdem er sein Noviziat zurückgelegt, nahm er hier mit Zustimmung seines Abtes die frühere Tätigkeit als Lehrer wieder auf. «Multi vicinorum monasteriorum probitatis eius fama respersi ad illum venerunt. Quos omnes, accepta abbatis licentia, in auctorialibus simul et artificialibus doctrinis, et, quod his eminet, moralibus aedificavit disciplinis.» Kurz darauf empfing er vom hl. Ulrich, der öfters das Kloster besuchte, die hl. Priesterweihe. In einem Traumgesichte erschien ihm aber bald der hl. Othmar, den er besonders verehrte, und forderte ihn auf, als Missionär fortzuziehen, ihm zugleich sein künftiges Leben voraussagend. Wolfgang zog darum mit Erlaubnis des Abtes fort und kam zunächst nach Noricum und von dort nach Panonien. Aber er hatte wenig Erfolg und Bischof Pilgrim von Passau rief ihn zu sich. Er verwandte sich bei Otto d. Gr., dass er Wolfgang das damals erledigte Bistum Regensburg übertrage. Otto d. Gr. investierte am 25. Dezember 972 in Frankfurt Wolfgang als Bischof und zu Anfang Januar 973 empfing dieser durch den Erzbischof Friedrich von Salzburg die bischöfliche Weihe. Über die Tätigkeit Wolfgangs als Bischof von Regensburg und als Reformator von St. Emmeram in Regensburg verbreitet sich Othlo sehr ausführlich. Wolfgang starb den 31. Oktober 994 in der St. Othmarskapelle zu Pupping in Oberösterreich auf einer Visitationsreise. Seine Leiche wurde nach Regensburg zurückgebracht und dort in der Kirche zu St. Emmeram feierlich beigesetzt. Papst Leo IX. nahm am 7. Oktober 1052 persönlich die Erhebung seiner Gebeine und damit die Heiligsprechung vor.
Über den Einsiedler Aufenthalt des Heiligen geben uns auch die Annales Heremi19 Aufschluss.
Dort heisst es zum Jahre 972: «Wolfgangus monachus ad Ungaros missus est, qui secundo anno Radesponensis episcopus ordinatus est»20. Die gleichen Annalen und die Annales Einsidlenses bemerken zum Jahre 994 auch seinen Tod21. Die Annales Einsidlenses wie die aus Einsiedeln stammende Handschrift des Chronicon Hermann d. L. bemerken zum Jahre 972 die Bischofsweihe Wolfgangs22. In der in Einsiedeln im 13. Jahrhundert geschriebenen Chronik des Martin von Oppau findet sich erstmals die Bemerkung, dass Wolfgang in Einsiedeln Dekan gewesen sei23. Die gleiche Bemerkung von der Hand Heinrichs von Ligerz aus dem 14. Jahrhundert begegnet uns in einer Anmerkung im Kalendarium des Breviers Nr. 83 aus dem 12. Jahrhundert zum Feste des hl. Wolfgang24 und in den nekrologischen Einträgen in Mscr.31925 aus dem 15. Jahrhundert26.
Mit Einsiedeln wird die Tätigkeit Wolfgangs in Regensburg insofern in Zusammenhang gebracht, als er dort sich vor allem für die Reform des Klosters St. Emmeram bemühte, von dem aus sich die Reform in andere Klöster, wie St. Peter in Salzburg, Tegernsee, Feuchtwangen, Benediktbeuren, St. Afra in Augsburg ausbreitete. Indessen ist wohl zu beachten, dass St. Wolfgang für diese Reformarbeit nicht Mönche aus Einsiedeln berief, sondern Ramwold aus St. Maximin in Trier. Dieses Stift selber war 934 auf Betreiben Herzog Gieselberts durch Mönche aus Gorze reformiert worden. Wolfgang hatte als Domdekan und Domscholastikus in Trier die dortigen Verhältnisse ja persönlich kennen gelernt und entschloss sich, wohl aus diesem Grunde, einen Mönch von dort her kommen zu lassen. Es ist darum eher anzunehmen, dass der Einfluss von Trier-Gorze bei diesem Reformwerk überwog. Ob dies auch in den sogen. Consuetudines der Fall ist, die aller Wahrscheinlichkeit nach in St. Emmeram aufgezeichnet wurden, sich heute aber in Einsiedeln befinden27, mag dahingestellt bleiben, denn wir wissen nicht, wie die Handschrift nach Einsiedeln gekommen ist. So gut es aber von den Einsiedler Mönchen, die nach Petershausen und Muri kamen, heisst, dass sie ihre Gebräuche dorthin brachten, ebenso wird man dies von Ramwold annehmen müssen, denn schliesslich hat doch er die Reform durchgeführt, während Wolfgang ihn nur zu diesem Zwecke berief28.
Die Verehrung des hl. Wolfgang hat sich im Stifte seit alten Zeiten eingebürgert; schon das aus dem 12. Jahrhundert stammende Brevier29 weist sein Fest auf. Es wird heute als «Festum Duplex majus ut II. classis» gefeiert. Seit 1902 besitzt der Heilige einen eigenen Altar in der Beichtkirche, den ein schönes Gemälde von P. Rudolf Blättler ziert.30