Abt Seliger von Wolhusen (1070 – 1090)
Abtbuch-Eintrag
Seliger von Wolhusen (1070-90)117. Der Liber Heremi gibt uns sowohl Aufschluß über die Herkunft, wie über das Vorleben dieses Abtes, indem er schreibt: «Seligerus de Vuolhusen Nobilis, dudum Militiae deditus, postea compunctione divina conversus et coenobita noster factus»118. Bonstetten119 weiß darüber weiter zu berichten: «Umb das im ettliche kind ertrunken, ward er bewegt, gaistlich ze werden, und gieng mit drey oder vier sünen in dis gotzhuss; und sein gemahel, frau Hedwig, täd des glichen, ward auch eine gefürste äptissin zum Frawen münster Zürich». Eine Hedwig von Wolhusen ist 1080 Äbtissin der Fraumünsterabtei120. Von den angeblich in Einsiedeln eingetretenen Söhnen hören wir hingegen nichts. Sicher ist indessen, daß ein großer Teil der diesem einst im Entlebuch so mächtigen Geschlechte angehörenden Güter an das Stift Einsiedeln kam. Im Jahrzeitbuch von Ettiswil hat sich uns ein Eintrag erhalten, der berichtet, wie Seliger als Ritter noch die Kirche zu Ettiswil und andere Güter Einsiedelns schenkte und an der Kirche zu Ettiswil eine Jahrzeit stiftete121. Diese Jahrzeit wurde bis ca. 1812 in Ettiswil gehalten, dann aber mit der sogen. Aller-Äbte-Jahrzeit in Einsiedeln vereinigt. Auch der Liber Heremi berichtet, daß «diser apt dem gestifte vil gutz zubrachte» (1.e.). Sein Regierungsantritt wird von den Annalen ins Jahr 1070 verlegt122.
Von König Heinrich IV. erlangte Abt Seliger durch einige seiner Mönche, die er eigens nach Augsburg sandte, am 24. Mai 1073 die Bestätigung der Freiheiten des Gotteshauses. Diese Urkunde ist insofern besonders wichtig, als darin zum ersten Mal der deutsche Namen Einsiedeln sich findet123. Mit dem Stifte St. Blasien ging man ums Jahr 1090 eine Gebetsverbrüderung ein, die später erneuert wurde und die heute noch mit dem Kloster St. Paul in Kärnten, wohin die Mönche von St. Blasien 1807 zogen, fortbesteht124. Eine ähnliche Verbrüderung muß schon vorher mit St. Gallen bestanden haben, denn im dortigen Liber Confraternitalum wird Einsiedeln unter den verbrüderten Klöstern erwähnt; leider findet sich keine Liste der Mönche vor125.
Den Annalen zufolge resignierte Seliger im Jahre 1090, von Krankheit gebrochen, freiwillig auf die Abtei126 und starb neun Jahre später, 1099. Ein Glosse im Liber Heremi gibt den 23. März als Todestag an. Das ihm gesetzte Epitaph, das sich in Handschrift 143 (S. 348) erhalten hat, lautet:
«Obrutus hic abbas Seligerus ius colit et fas. Milite fit placidus ex alacri monachus, Hinc abbas iussor. Post Herum iunior Sponte sub imperio discipulus denuo. Marcuit ille modo, Job velut absque dolo.»
Übersetzt lautet die Inschrift:
«Seliger ruht hier, der Abt, der reichliche Ehre verdient. Erst ein mutiger Krieger, ward er ein sanftmüthiger Mönch, Dann befehlender Abt, entsagte er wieder der Würde. Beugte sich willig dem Obern, aufs neue zum Schüler geworden, Und dann starb er dahin, gleich Job, ohne jeglichen Argsinn.»
Von König Heinrich IV. erlangte Abt Seliger durch einige seiner Mönche, die er eigens nach Augsburg sandte, am 24. Mai 1073 die Bestätigung der Freiheiten des Gotteshauses. Diese Urkunde ist insofern besonders wichtig, als darin zum ersten Mal der deutsche Namen Einsiedeln sich findet123. Mit dem Stifte St. Blasien ging man ums Jahr 1090 eine Gebetsverbrüderung ein, die später erneuert wurde und die heute noch mit dem Kloster St. Paul in Kärnten, wohin die Mönche von St. Blasien 1807 zogen, fortbesteht124. Eine ähnliche Verbrüderung muß schon vorher mit St. Gallen bestanden haben, denn im dortigen Liber Confraternitalum wird Einsiedeln unter den verbrüderten Klöstern erwähnt; leider findet sich keine Liste der Mönche vor125.
Den Annalen zufolge resignierte Seliger im Jahre 1090, von Krankheit gebrochen, freiwillig auf die Abtei126 und starb neun Jahre später, 1099. Ein Glosse im Liber Heremi gibt den 23. März als Todestag an. Das ihm gesetzte Epitaph, das sich in Handschrift 143 (S. 348) erhalten hat, lautet:
«Obrutus hic abbas Seligerus ius colit et fas. Milite fit placidus ex alacri monachus, Hinc abbas iussor. Post Herum iunior Sponte sub imperio discipulus denuo. Marcuit ille modo, Job velut absque dolo.»
Übersetzt lautet die Inschrift:
«Seliger ruht hier, der Abt, der reichliche Ehre verdient. Erst ein mutiger Krieger, ward er ein sanftmüthiger Mönch, Dann befehlender Abt, entsagte er wieder der Würde. Beugte sich willig dem Obern, aufs neue zum Schüler geworden, Und dann starb er dahin, gleich Job, ohne jeglichen Argsinn.»
Professbucheintrag