Abt Embrich (1026 – 1051)


Abtbuch-Eintrag
Embrich (1026-51)77. Nach Bonstetten78 wäre er ein Freiherr von Abensberg (Bayern) gewesen. Wie wir aus dem ihm gesetzten Epitaph entnehmen, war er zuerst Weltkleriker, ehe er ins Kloster trat; Bonstetten macht darum aus ihm einen Kanoniker von Freising79. Den Einsiedler Annalen zufolge wurde er am 26. Februar 1026 zum Abte gewählt80. König Konrad II. bestätigte ihm den 19. August 1027 in Zürich die Besitzungen und Freiheiten des Stiftes81; ein gleiches tat Heinrich III. den 4. Februar 104082.
Daß der gute Ruf Einsiedelns unter ihm weiter anhielt, bezeugen die Bestellung des Mönches Warmann zum Bischof von Konstanz (1026)83 und Hartmanns, der zuvor Abt in Pfäfers gewesen war, zum Bischof von Chur (1026-39)84. Der Mönch Ethik wurde auf Betreiben Heinrich III. Abt von Ebersberg in Oberbayern85. Von besonderer Bedeutung war die 1027 erfolgte Gründung Muris, das seine ersten Mönche und Vorsteher86 aus Einsiedeln erhielt.
Unter Embrichs Regierung traf das Kloster das erste Brandunglück. Nach dem Liber Heremi87 hätte ein gewisser Eppo das Kloster in Brand gesteckt. Dieser Eppo war wahrscheinlich ein Nellenburger88, Sohn Mangold II., der aus Rache, weil ihm die Vogtei über das Gotteshaus, die sein Vater inne gehabt, entzogen und denen von Uster verliehen worden war, die Untat verübte. Später suchte Eppo sein Verbrechen durch die Vergabung von Stetten bei Bremgarten zu sühnen89. Abt Embrich baute wohl zuerst die Wohnräume wieder auf; denn erst am 10. Mai 1031 legte er den Annales Einsidlenses zufolge (die merkwürdigerweise über den Brand nichts berichten) den Grundstein zu einer neuen Kirche, die am 13. Oktober 1039 eingeweiht wurde. Acht Tage vorher, den 6. Oktober, waren Reliquien des hl. Meinrad von der Reichenau nach Einsiedeln gebracht worden90. Nach dem Liber Heremi91 wurde 1034 auch die von Abt Embrich gebaute Kapelle des hl. Gangulph auf dem Brüel durch Bischof Eberhard von Konstanz eingeweiht; in Mscr. 374 gibt eine Hand des 11. Jahrhunderts den 24. Februar als Weihetag an.
Abt Embrich starb den Annalen zufolge den 8. Februar 105192. Das ihm von einem unbekannten Verfasser gewidmete Epitaph lautet:
«Hic situs est aris dignus adesse sacris Abbas Embricus, clericus ipse prius. Post magni meriti fit pater hic Eremi. Fecerat et docuit, quod superos decuit, Legifer in verbis, moribus equisonis.»
In deutscher Übersetzung93 :
«Würdig des heil'gen Altars, ruhet hier Embrich, der Abt, Eh' er im Ordensgewand, war er schon Diener des Herrn. Alsdann reich an Verdienst, wurde er Abt dieses Orts. Was er gelehrt und getan, war wie es Heiligen ziemt; Rein harmonisch erklang Lehre und Wandel bei ihm.»

Schriften
Von ihm stammt das Epitaph seines Vorgängers, wie dessen Überschrift sagt: «Epitaphium super tumulum ahm Wirendi abbatis a successore suo Embrico, immnesae dignitatis viro, relatum» (Mscr. 319, S. 2).

Professbucheintrag