Abt Gregor (964 – 996)
Abtbuch-Eintrag
Gregor (964-996)24. Über Gregors Herkunft haben wir einzig das Zeugnis des Lebensbeschreibers des hl. Wolfgang, Othlo von St. Emmeram in Regensburg, der dort sagt: «In illis autem diebus coenobitis loci ipsius spiritualis praefuit pater, Anglorum gente procreatus, nomine Gregorius, qui iuvenilibus annis patriam, parentes, feminam quoque sibi desponsatam relinquens, ad monasterium convolavit. Cuius vitam religiosissimam, quia non opus est hic retexere, praetermittimus, ne a proposito deviemus»25. Die Legende hat später diese Dinge weiter ausgesponnen, aus Gregor einen Königssohn von England gemacht, der zunächst nach Rom pilgerte und dort in einem Traumgesichte gemahnt wurde, die verlassene Zelle des hl. Meinrad aufzusuchen. Dahei sei er mit Eberhard zusammengekommen, worauf beide das Kloster gegründet hätten26.
Die Zeit seiner Ankunft in Einsiedeln wird von den Annalen ins Jahr 949 verlegt27, ebenso von Hermann d. L. 28, wo eine Hand des späten 11. Jahrhunderts bemerkt: «Gregorius sanctus pater ac nobilissimus venit».
Wie wir oben sahen, wird der Antritt seiner Regierung irrigerweise ins Jahr 960 verlegt. Urkundlich erscheint er erstmals den 23. Januar 965, wo Kaiser Otto I., auf der Reichenau weilend, dem Kloster Wahlrecht und Immunität bestätigt. Er nennt darin den Abt: «sanctissimus vir cunctis virtutibus pollens Gregorius»29. Unterm gleichen Datum schenkt der Kaiser dem Kloster auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid die von der Abtei Säckingen eingetauschten Orte Ufnau, Pfäffikon, Uerikon und Meilen30.
Noch zu Lebzeiten seines Vaters bestätigte Otto EL, der dem Abte sehr gewogen war, am 14. August 972 die Immunität, sowie alle Besitzungen31 ; die Urkunde ist deshalb vor allem wichtig, weil hier erstmals ausführlich die Besitzungen des Klosters aufgezeichnet werden32. Drei Tage später befreite Otto II. das Kloster vom Zoll in der Stadt Zürich33. Alleinherrscher geworden, bestätigte Otto den 26. Dezember 975 dem Kloster die von seinem Vater geschenkten Orte Ufnau usw.34 und am folgenden 28. Dezember das Wahlrecht und die Immunität35. Den 15. Januar 979 schenkt der Kaiser seinen Besitz in Grabs dem Kloster und bestätigt gleichzeitig einen Gütertausch, den Gregor mit einem gewissen Eberhard vorgenommen hatte36. Eine neue Schenkung erfolgte den 29. Januar 980, als der Kaiser den Ort Berouha bei Wangen vergabte37. Im Jahre 984 suchte Gregor, der damals in lngelheim weilte, selber den Hof auf, und erlangte vom Sohne des verstorbenen Kaisers, dem freilich noch unmündigen Otto III. die Bestätigung des Besitzes, sowie der Befreiung von Zoll und Münzabgabe in Zürich38. Mündig geworden, gab Otto III. den 31. Oktober 996 wiederum die gleiche Bestätigung39. Der Abt hatte sich auch diesmal wieder eigens an den Kaiserhof nach Bruchsal begeben. Schon vorher, 992, hatte Gregor nochmals eine Reise zum Hoflager des Kaisers unternommen, der sich damals in Frankfurt a. M. aufhielt und am 24. Januar dem Abte alle Besitzungen, besonders jene in Grabs, sowie die Immunität bestätigte40. Ein Gütertausch, den Gregor mit Bischof Hildibald von Worms getroffen, fand am 9. Dezember 995 die Bestätigung des Königs41 ; es handelte sich um ein Gut, das der König 990 der Kirche in Worms geschenkt hatte42. All diese Diplome, wie auch der wiederholte Besuch des Hofes sprechen für die regen Beziehungen Gregors zu den zwei letzten Ottonen und legen dessen vornehme Abkunft nahe. Ebenso spricht dafür der Umstand, daß laut den Annales Eremi (Cod. 29) im Jahre 992 der Sohn Hermann II. von Schwaben, Berthold, nach Einsiedeln zur Taufe gebracht wurde, wobei Gregor Pate war43. Ein Besuch Kaiser Ottos, seiner Gemahlin und seines Sohnes Otto wird erst bei Radegg im 14. Jahrhundert erwähnt44.
Während sich so der Besitzstand des Klosters bedeutend vermehrte45, war Abt Gregor auf die Förderung der Klosterzucht sehr bedacht. Nach neuern Annahmen hat er die Gebräuche der englischen Klöster, die bereits damals in enger Beziehung zu Cluny stunden46, nach Einsiedeln gebracht, die von hier aus besonders durch den heiligen Wolfgang weiter getragen wurden47. Die Behauptung von einer selbständigen, von Cluny unabhängigen Reformtätigkeit Einsiedelns, wie sie Ringholz u. a. aufstellten48, kann darum nicht mehr aufrecht erhalten werden. Ob der große Cluniazenserabt Majolus wirklich nach Einsiedeln kam, muß dahingestellt bleiben. Ringholz schließt es daraus, daß er Bischof Hartbert in Chur besuchte und daß er sich in unserem Nekrologium49 eingetragen findet50. Bei der Reformtätigkeit Wolfgangs überwog übrigens der Einfluß von St. Maximin in Trier. Direkt machte sich Einsiedelns Einfluß geltend bei der Gründung des Klosters Petershausen bei Konstanz, das 983 durch Bischof Gebhard II. von Konstanz ins Leben gerufen wurde und das seine ersten Mönche aus Einsiedeln erhielt51.
Die Zahl der Mönche machte in Einsiedeln 987 eine Vergrößerung der Kirche notwendig; nur so läßt sich die Bemerkung der Annales Eremi: «Cellae beati Meginradi basilica aucta est» erklären, die übrigens in den Annales Einsidlenses genauer gefaßt ist: «Aecclesia cellae beati Meginradi aucta est»52. Ob aber das Verzeichnis der Altäre, das sich in der aus St. Gallen stammenden Handschrift 17 findet, Einsiedeln beschlägt, ist nicht so sicher wie Ringholz53 annimmt. Leider haben sich nur wenige Namen der damaligen Mönche erhalten; doch läßt schon der Umstand, daß eine Neugründung möglich war, auf eine größere Zahl schließen. Die ältesten nekrologischen Notizen berichten uns auch von Inklusen und Inklusinnen, die damals beim Kloster lebten: Gisla (22. IV.), Adelmann (27. IX.), Engilrich (31. X.) und Engila (31. XII.); ob die Inklusen Mönche waren, muß dahingestellt bleiben.
Abt Gregor starb den 8. November 996. Das Jahr steht aus den Annalen fest54, während das Einsiedler Nekrologium zum 8. November bemerkt: «Gregorius abb. ob.». Zum gleichen Tage hat auch das St. Galler Nekrologium einen aus dem 10./11. Jahrhundert stammenden Eintrag: «(Obitus) sanctissimi abbatis silvicolae Gregorii»55. Schon dieser Eintrag, wie übrigens auch jener in den Annales Eremi: «Gregorius divae memoriae abbas obiit» weisen auf die hohe Meinung der Zeitgenossen hin, die sie von diesem Abte hatten. Nicht minder erhellt dies aus dem Epitaph, das ihm sein Nachfolger Wirunt setzte:
«Abbas Gregorius, laudum splendore coruscus
Flos Anglae stirpis, praecipuus meritis, Idibus in senis animam reddendo Novembris
Spiritui coelum, ossibus hunc tumulum Promeruit, digna factis mercede repensa.
Nunc fruitur summo laetus ovansque bono. Creditur angelicis psyches subvecta ministris
Gregorii patris sedibus aetheriis.»56
Die Übersetzung bei Ringholz lautet:
«Abt Gregor erstrahlend im Glanze herrlichen Ruhmes,
Englischem Stamme entblüht, reich geziert mit Verdienst, Hat, da vom Leben er schied, am achten Tag des Novembers,
Himmelsfreude dem Geist, diesen Gedenkstein dem Fleisch Sich verdient, als seiner Taten würd'ge Vergeltung.
Jetzt genießt er froh jubelnd das seligste Glück, Engelhände, so glaubt man fromm, entführten die Seele
Gregors, des Vaters, hoch auf zu dem ätherischen Thron.
Gregor wurde von jeher als Heiliger verehrt, weshalb auch für ihn sich keine Jahrzeitstiftung vorfindet. In der Stiftung des Konrad von Hombrechtikon, unter Abt Ulrich II. (1267-77), die aber erst den 1. September 1286 beurkundet wurde, wird eine Lampe am Grabe des seligen Gregor gestiftet, die während der Nacht brennen soll57. Die Überreste des Heiligen teilten die Schicksale der übrigen als heilig und selig verehrten Äbte58. Der Gedächtnistag ist heute noch der 8. November.
Eine Legende berichtet, daß eine Schwester dieses Abtes Angela das Kloster Münsterlingen gestiftet hätte59.
Die Zeit seiner Ankunft in Einsiedeln wird von den Annalen ins Jahr 949 verlegt27, ebenso von Hermann d. L. 28, wo eine Hand des späten 11. Jahrhunderts bemerkt: «Gregorius sanctus pater ac nobilissimus venit».
Wie wir oben sahen, wird der Antritt seiner Regierung irrigerweise ins Jahr 960 verlegt. Urkundlich erscheint er erstmals den 23. Januar 965, wo Kaiser Otto I., auf der Reichenau weilend, dem Kloster Wahlrecht und Immunität bestätigt. Er nennt darin den Abt: «sanctissimus vir cunctis virtutibus pollens Gregorius»29. Unterm gleichen Datum schenkt der Kaiser dem Kloster auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid die von der Abtei Säckingen eingetauschten Orte Ufnau, Pfäffikon, Uerikon und Meilen30.
Noch zu Lebzeiten seines Vaters bestätigte Otto EL, der dem Abte sehr gewogen war, am 14. August 972 die Immunität, sowie alle Besitzungen31 ; die Urkunde ist deshalb vor allem wichtig, weil hier erstmals ausführlich die Besitzungen des Klosters aufgezeichnet werden32. Drei Tage später befreite Otto II. das Kloster vom Zoll in der Stadt Zürich33. Alleinherrscher geworden, bestätigte Otto den 26. Dezember 975 dem Kloster die von seinem Vater geschenkten Orte Ufnau usw.34 und am folgenden 28. Dezember das Wahlrecht und die Immunität35. Den 15. Januar 979 schenkt der Kaiser seinen Besitz in Grabs dem Kloster und bestätigt gleichzeitig einen Gütertausch, den Gregor mit einem gewissen Eberhard vorgenommen hatte36. Eine neue Schenkung erfolgte den 29. Januar 980, als der Kaiser den Ort Berouha bei Wangen vergabte37. Im Jahre 984 suchte Gregor, der damals in lngelheim weilte, selber den Hof auf, und erlangte vom Sohne des verstorbenen Kaisers, dem freilich noch unmündigen Otto III. die Bestätigung des Besitzes, sowie der Befreiung von Zoll und Münzabgabe in Zürich38. Mündig geworden, gab Otto III. den 31. Oktober 996 wiederum die gleiche Bestätigung39. Der Abt hatte sich auch diesmal wieder eigens an den Kaiserhof nach Bruchsal begeben. Schon vorher, 992, hatte Gregor nochmals eine Reise zum Hoflager des Kaisers unternommen, der sich damals in Frankfurt a. M. aufhielt und am 24. Januar dem Abte alle Besitzungen, besonders jene in Grabs, sowie die Immunität bestätigte40. Ein Gütertausch, den Gregor mit Bischof Hildibald von Worms getroffen, fand am 9. Dezember 995 die Bestätigung des Königs41 ; es handelte sich um ein Gut, das der König 990 der Kirche in Worms geschenkt hatte42. All diese Diplome, wie auch der wiederholte Besuch des Hofes sprechen für die regen Beziehungen Gregors zu den zwei letzten Ottonen und legen dessen vornehme Abkunft nahe. Ebenso spricht dafür der Umstand, daß laut den Annales Eremi (Cod. 29) im Jahre 992 der Sohn Hermann II. von Schwaben, Berthold, nach Einsiedeln zur Taufe gebracht wurde, wobei Gregor Pate war43. Ein Besuch Kaiser Ottos, seiner Gemahlin und seines Sohnes Otto wird erst bei Radegg im 14. Jahrhundert erwähnt44.
Während sich so der Besitzstand des Klosters bedeutend vermehrte45, war Abt Gregor auf die Förderung der Klosterzucht sehr bedacht. Nach neuern Annahmen hat er die Gebräuche der englischen Klöster, die bereits damals in enger Beziehung zu Cluny stunden46, nach Einsiedeln gebracht, die von hier aus besonders durch den heiligen Wolfgang weiter getragen wurden47. Die Behauptung von einer selbständigen, von Cluny unabhängigen Reformtätigkeit Einsiedelns, wie sie Ringholz u. a. aufstellten48, kann darum nicht mehr aufrecht erhalten werden. Ob der große Cluniazenserabt Majolus wirklich nach Einsiedeln kam, muß dahingestellt bleiben. Ringholz schließt es daraus, daß er Bischof Hartbert in Chur besuchte und daß er sich in unserem Nekrologium49 eingetragen findet50. Bei der Reformtätigkeit Wolfgangs überwog übrigens der Einfluß von St. Maximin in Trier. Direkt machte sich Einsiedelns Einfluß geltend bei der Gründung des Klosters Petershausen bei Konstanz, das 983 durch Bischof Gebhard II. von Konstanz ins Leben gerufen wurde und das seine ersten Mönche aus Einsiedeln erhielt51.
Die Zahl der Mönche machte in Einsiedeln 987 eine Vergrößerung der Kirche notwendig; nur so läßt sich die Bemerkung der Annales Eremi: «Cellae beati Meginradi basilica aucta est» erklären, die übrigens in den Annales Einsidlenses genauer gefaßt ist: «Aecclesia cellae beati Meginradi aucta est»52. Ob aber das Verzeichnis der Altäre, das sich in der aus St. Gallen stammenden Handschrift 17 findet, Einsiedeln beschlägt, ist nicht so sicher wie Ringholz53 annimmt. Leider haben sich nur wenige Namen der damaligen Mönche erhalten; doch läßt schon der Umstand, daß eine Neugründung möglich war, auf eine größere Zahl schließen. Die ältesten nekrologischen Notizen berichten uns auch von Inklusen und Inklusinnen, die damals beim Kloster lebten: Gisla (22. IV.), Adelmann (27. IX.), Engilrich (31. X.) und Engila (31. XII.); ob die Inklusen Mönche waren, muß dahingestellt bleiben.
Abt Gregor starb den 8. November 996. Das Jahr steht aus den Annalen fest54, während das Einsiedler Nekrologium zum 8. November bemerkt: «Gregorius abb. ob.». Zum gleichen Tage hat auch das St. Galler Nekrologium einen aus dem 10./11. Jahrhundert stammenden Eintrag: «(Obitus) sanctissimi abbatis silvicolae Gregorii»55. Schon dieser Eintrag, wie übrigens auch jener in den Annales Eremi: «Gregorius divae memoriae abbas obiit» weisen auf die hohe Meinung der Zeitgenossen hin, die sie von diesem Abte hatten. Nicht minder erhellt dies aus dem Epitaph, das ihm sein Nachfolger Wirunt setzte:
«Abbas Gregorius, laudum splendore coruscus
Flos Anglae stirpis, praecipuus meritis, Idibus in senis animam reddendo Novembris
Spiritui coelum, ossibus hunc tumulum Promeruit, digna factis mercede repensa.
Nunc fruitur summo laetus ovansque bono. Creditur angelicis psyches subvecta ministris
Gregorii patris sedibus aetheriis.»56
Die Übersetzung bei Ringholz lautet:
«Abt Gregor erstrahlend im Glanze herrlichen Ruhmes,
Englischem Stamme entblüht, reich geziert mit Verdienst, Hat, da vom Leben er schied, am achten Tag des Novembers,
Himmelsfreude dem Geist, diesen Gedenkstein dem Fleisch Sich verdient, als seiner Taten würd'ge Vergeltung.
Jetzt genießt er froh jubelnd das seligste Glück, Engelhände, so glaubt man fromm, entführten die Seele
Gregors, des Vaters, hoch auf zu dem ätherischen Thron.
Gregor wurde von jeher als Heiliger verehrt, weshalb auch für ihn sich keine Jahrzeitstiftung vorfindet. In der Stiftung des Konrad von Hombrechtikon, unter Abt Ulrich II. (1267-77), die aber erst den 1. September 1286 beurkundet wurde, wird eine Lampe am Grabe des seligen Gregor gestiftet, die während der Nacht brennen soll57. Die Überreste des Heiligen teilten die Schicksale der übrigen als heilig und selig verehrten Äbte58. Der Gedächtnistag ist heute noch der 8. November.
Eine Legende berichtet, daß eine Schwester dieses Abtes Angela das Kloster Münsterlingen gestiftet hätte59.
Professbucheintrag