Abt Hugo von Rosenegg (1402 – 1418)
Abtbuch-Eintrag
Hugo von Rosenegg (1402-18)556. Hugo gehört der freiherrlichen Familie derer von Rosenegg an, die ihren Stammsitz bei Rielasingen im Hegau hatte. Freiherr Johannes von Rosenegg, österreichischer Landrichter im Thurgau, wahrscheinlich der Vater des Abtes, begegnet uns zweimal in Urkunden, die das Stift beschlagen557. Die Mutter soll nach Bonstetten eine von Tengen gewesen sein558. Ob Werner, Abt der Reichenau (1385-1402), sein Bruder war, steht nicht ganz fest. Hingegen nennt Abt Hugo selber zwei seiner Brüder, Heinrich und Hans, in Urkunden559.
Im Kloster begegnet uns Hugo das erste Mal den 14. Februar 1391, als er und sein einziger Mitkonventuale, Walter von End, mit Abt Ludwig das Übereinkommen wegen Tilgung der Schulden trafen (s.o.). Den 3. Februar 1396 bestellte ihn der Abt, wie wir sahen, zum Pfleger des Gotteshauses. Als solcher sollte er die gesamte Verwaltung führen. Da aber Abt Ludwig im Lande blieb, so finden wir beide miteinander handelnd. Den Zürchern versprach Hugo am 26. Februar 1396, das Burgrecht in gleicher Weise zu halten, wie der Abt selber560. Den Schwyzern hinwiederum sicherte er am 10. Februar 1397 zu, daß, wenn Schwyz das Kloster in Schutz nehme, man ihnen den ganzen daraus entstehenden Schaden vergüten werde561. Sonst erscheint er, soweit ersichtlich, nie allein handelnd. Auf sein Betreiben wurden die Hofrechte zu Hippetsweiler (Hohenzollern) und Höhreute (Baden) erneuert. Ob Hugo die Pflegerschaft mit der Zeit aufgab, wissen wir nicht; sicher ist, daß er seit dem 13. März 1400 als Propst von St. Gerold erscheint. Freilich, damit war er offenbar auch nicht zufrieden, da er unter genanntem Datum mit Herzog Leopold IV. von Österreich einen Vertrag schloß, wonach ihm dieser zur Abtei St. Gallen verhelfen sollte, sobald diese ledig würde. Er versprach dafür dem Herzog, in seiner neuen Stellung in allem willfährig zu sein. Die Brüder des Abtes, Heinrich und Hans, sowie ein Oheim, Landvogt Hans von Lupfen, verbürgten sich für Hugo562. In St. Gerold hatte er als Propst 1402 Mißhelligkeiten wegen den Grenzen der Frutzalp auszutragen563.
Hugo brauchte indessen nicht auf das Ableben des St. Galler Abtes Kuno von Stoffeln zu warten, der erst 1411 starb; er sollte vorher «unter die Inful» kommen. Seine beiden Mitbrüder, Walter von End und Burkard von Krenkingen wählten ihn nach dem Tode Abt Ludwigs zu dessen Nachfolger. Schon am 23. Oktober 1402 schloß er mit Zürich das Burgrecht auf zehn Jahre ab564. Von König Ruprecht erlangte er am 14. März 1408 in Konstanz die Bestätigung aller Rechte und Freiheiten565. Der Nachfolger Ruprechts, König Sigismund, kam den 1. November 1417 sogar persönlich nach Einsiedeln. Kaiser Sigismund war es auch, der den Schwyzern am 28. April 1415 u. a. über die Leute von Einsiedeln den Blutbann verlieh, nachdem die Leute von Einsiedeln ein Jahr zuvor mit Schwyz ein Landrecht eingegangen hatten566. Die Stellung Einsiedelns im päpstlichen Schisma hatte offenbar gewechselt, denn der Pisaner Papst Johann XXIII. bestätigte den 31. Mai 1410 die Privilegien des Stiftes. Abt Hugo nahm auch an dem durch Kaiser Sigismund und Papst Johannes einberufenen Konzil von Konstanz teil (1414-17); ebenso fand er sich zu dem großen Äbtekapitel des Benediktinerordens, das vom 28. Februar bis 18. März 1417 im Kloster Petershausen tagte, ein567.
Der äußern Verwaltung Abt Hugos erteilt Bonstetten das Lob: «brachte alles, so apt Ludwig Übels gethan hat, mit grosser Fürsichtigkeit herwider und verliess darzu an barschaft zway und dreissig tausent Gulden»568. Wirklich lassen die noch vorhandenen Urkunden auf eine fürsichtige Tätigkeit des Abtes schließen. Er gewann dem Gotteshause ausständige Zinsen zurück569; im Zugerlande gelang es ihm mit Hilfe Zürichs, die Rechte des Gotteshauses in den dortigen Gebieten zu wahren570; 1417 wurde ein neues Verzeichnis der dortigen Gotteshausgüter angelegt571. Zürich half auch einen Anstand zwischen dem Abt und dem Gotteshausammann in Menzingen schlichten572. Andere Rechtsstreitigkeiten entschied der Abt selber, so in Reichenburg573, in Roßbach bei Herrliberg574, wobei aber ein Zürcher Bürger als Schiedsrichter angerufen wurde; ein Streit wegen Fischereirechten im Zürichsee brachte man vor ein Schiedsgericht575. Im Anschluß daran ward die Fischereinung für den Frauwinkel erneuert576. Im Aargau hatte sich der Abt ebenfalls für die Gotteshausrechte im Hof zu Bettwil (bei Muri) zu wehren577. Einen Streit zwischen dem Pfarrer der Ufnau, Heinrich Pf ister, und den Leuten von Hombrechtikon schlichtete der Abt den 19. März 1403578.
Allerdings kamen auch unter Abt Hugo Güterveräußerungen vor; so verkaufte er 1410 in Erlenbach zwei Juchart Reben um 260 Goldgulden und den Hof zu Unnützhausen (Pfarrei Rohrdorf bei Baden) um 100 Goldgulden579. Zwei weitere Höfe im Buchlin und im Grütt (bei Brütten) und einen Hof zu Friesenschwand bei Schindellegi hatte das Kloster früher schon innegehabt; Abt Hugo kaufte sie auf ein neues, veräußerte sie dann aber wieder580. Eine Reihe von Erblehen wechselten unter Abt Hugo desgleichen ihre Besitzer581, ebenso fehlte es nicht an Geschäften, die Eigenleute betreffend582.
Die Wallfahrt blühte auch unter Abt Hugo weiter. Wir wissen, daß aus den Niederlanden und den Hansastädten öfters Wallfahrer herkamen. Basel veranstaltete, 1411, als dort die Pest grassierte, eine große Wallfahrt nach Einsiedeln. Unter den Wallfahrern finden wir, wie schon bemerkt, auch König Sigismund, der sich 1417 um die Hilfe der Eidgenossen gegen Herzog Friedrich von Österreich bewarb583. An der Gnadenkapelle stiftet Christiana von Nassau den 11. September 1408 die sogen. Mittelmesse, die durch einen Weltpriester versehen wurde584. Heinrich von Schellenberg vergabte den 27. Mai 1410 dem Stift seinen Turm zu Wollerau, wofür er in das Buch der Bruderschaft aufgenommen und eine Jahrzeit für ihn und die Seinen gehalten wurde585. Ebenso stiftete Klara Mäder von Rapperswil den 7. Juni 1414 eine Jahrzeit in der Gnadenkapelle586. Bei der Gnadenkapelle ließ sich im Sommer 1404 Löri Lopp acher von Schwyz, der Anführer der Appenzeller, begraben. 1413 starb in Einsiedeln Friedrich von Hohenzollern, Mönch der Reichenau, der hier begraben wurde587.
Den Waldschwestern in Einsiedeln gab Hugo 1403 eine neue, feste Ordnung588.
Im Fahr lebte der alte Zwist zwischen Propst Walter von End und dem Konvent immer noch weiter; Bürgermeister und Rat von Zürich nahmen 1406, den 29. Mai eine Vermittlung vor589. Das dortige Hofrecht wurde um diese Zeit in eine neue Fassung gebracht590. Die Vogtei über St. Gerold ging 1416 vom bisherigen Inhaber, Bischof Hartmann von Brandis in Chur, an seinen Stiefbruder Wolfhard I. von Brandis über, bei dessen Familie sie bis zu ihrem Aussterben, 1507, blieb591.
Urkundlich wird Abt Hugo den 21. April 1418 zum letzten Mal erwähnt592. Er starb den 16. Oktober 1418 in Pfäffikon, wie uns Bonstetten mitteilt593. Seine Jahrzeit fand zugleich mit der für alle Äbte und Mönche, am 23. Oktober statt.
Als Pfleger führte Abt Hugo ein kleines Rundsiegel, das in einem Dreipaß sein Familienwappen: einen Querbalken, oben 3, unten 2 Rosen im Siegelfelde aufweist. Umschrift: «† S. DNI. HVGONIS. DE. ROSINEG. NOBILIS.»594. Als Abt führte er nur ein Siegel. Dieses zeigt unter einfachem gotischem Baldachin den sitzenden und segnenden Abt, oben das Kloster-, unten das Familienwappen. Die Umschrift lautet: «HVGONO. DEL GRA. ABBAS. MONASTERII. H'EMITRVM.»595.
Im Kloster begegnet uns Hugo das erste Mal den 14. Februar 1391, als er und sein einziger Mitkonventuale, Walter von End, mit Abt Ludwig das Übereinkommen wegen Tilgung der Schulden trafen (s.o.). Den 3. Februar 1396 bestellte ihn der Abt, wie wir sahen, zum Pfleger des Gotteshauses. Als solcher sollte er die gesamte Verwaltung führen. Da aber Abt Ludwig im Lande blieb, so finden wir beide miteinander handelnd. Den Zürchern versprach Hugo am 26. Februar 1396, das Burgrecht in gleicher Weise zu halten, wie der Abt selber560. Den Schwyzern hinwiederum sicherte er am 10. Februar 1397 zu, daß, wenn Schwyz das Kloster in Schutz nehme, man ihnen den ganzen daraus entstehenden Schaden vergüten werde561. Sonst erscheint er, soweit ersichtlich, nie allein handelnd. Auf sein Betreiben wurden die Hofrechte zu Hippetsweiler (Hohenzollern) und Höhreute (Baden) erneuert. Ob Hugo die Pflegerschaft mit der Zeit aufgab, wissen wir nicht; sicher ist, daß er seit dem 13. März 1400 als Propst von St. Gerold erscheint. Freilich, damit war er offenbar auch nicht zufrieden, da er unter genanntem Datum mit Herzog Leopold IV. von Österreich einen Vertrag schloß, wonach ihm dieser zur Abtei St. Gallen verhelfen sollte, sobald diese ledig würde. Er versprach dafür dem Herzog, in seiner neuen Stellung in allem willfährig zu sein. Die Brüder des Abtes, Heinrich und Hans, sowie ein Oheim, Landvogt Hans von Lupfen, verbürgten sich für Hugo562. In St. Gerold hatte er als Propst 1402 Mißhelligkeiten wegen den Grenzen der Frutzalp auszutragen563.
Hugo brauchte indessen nicht auf das Ableben des St. Galler Abtes Kuno von Stoffeln zu warten, der erst 1411 starb; er sollte vorher «unter die Inful» kommen. Seine beiden Mitbrüder, Walter von End und Burkard von Krenkingen wählten ihn nach dem Tode Abt Ludwigs zu dessen Nachfolger. Schon am 23. Oktober 1402 schloß er mit Zürich das Burgrecht auf zehn Jahre ab564. Von König Ruprecht erlangte er am 14. März 1408 in Konstanz die Bestätigung aller Rechte und Freiheiten565. Der Nachfolger Ruprechts, König Sigismund, kam den 1. November 1417 sogar persönlich nach Einsiedeln. Kaiser Sigismund war es auch, der den Schwyzern am 28. April 1415 u. a. über die Leute von Einsiedeln den Blutbann verlieh, nachdem die Leute von Einsiedeln ein Jahr zuvor mit Schwyz ein Landrecht eingegangen hatten566. Die Stellung Einsiedelns im päpstlichen Schisma hatte offenbar gewechselt, denn der Pisaner Papst Johann XXIII. bestätigte den 31. Mai 1410 die Privilegien des Stiftes. Abt Hugo nahm auch an dem durch Kaiser Sigismund und Papst Johannes einberufenen Konzil von Konstanz teil (1414-17); ebenso fand er sich zu dem großen Äbtekapitel des Benediktinerordens, das vom 28. Februar bis 18. März 1417 im Kloster Petershausen tagte, ein567.
Der äußern Verwaltung Abt Hugos erteilt Bonstetten das Lob: «brachte alles, so apt Ludwig Übels gethan hat, mit grosser Fürsichtigkeit herwider und verliess darzu an barschaft zway und dreissig tausent Gulden»568. Wirklich lassen die noch vorhandenen Urkunden auf eine fürsichtige Tätigkeit des Abtes schließen. Er gewann dem Gotteshause ausständige Zinsen zurück569; im Zugerlande gelang es ihm mit Hilfe Zürichs, die Rechte des Gotteshauses in den dortigen Gebieten zu wahren570; 1417 wurde ein neues Verzeichnis der dortigen Gotteshausgüter angelegt571. Zürich half auch einen Anstand zwischen dem Abt und dem Gotteshausammann in Menzingen schlichten572. Andere Rechtsstreitigkeiten entschied der Abt selber, so in Reichenburg573, in Roßbach bei Herrliberg574, wobei aber ein Zürcher Bürger als Schiedsrichter angerufen wurde; ein Streit wegen Fischereirechten im Zürichsee brachte man vor ein Schiedsgericht575. Im Anschluß daran ward die Fischereinung für den Frauwinkel erneuert576. Im Aargau hatte sich der Abt ebenfalls für die Gotteshausrechte im Hof zu Bettwil (bei Muri) zu wehren577. Einen Streit zwischen dem Pfarrer der Ufnau, Heinrich Pf ister, und den Leuten von Hombrechtikon schlichtete der Abt den 19. März 1403578.
Allerdings kamen auch unter Abt Hugo Güterveräußerungen vor; so verkaufte er 1410 in Erlenbach zwei Juchart Reben um 260 Goldgulden und den Hof zu Unnützhausen (Pfarrei Rohrdorf bei Baden) um 100 Goldgulden579. Zwei weitere Höfe im Buchlin und im Grütt (bei Brütten) und einen Hof zu Friesenschwand bei Schindellegi hatte das Kloster früher schon innegehabt; Abt Hugo kaufte sie auf ein neues, veräußerte sie dann aber wieder580. Eine Reihe von Erblehen wechselten unter Abt Hugo desgleichen ihre Besitzer581, ebenso fehlte es nicht an Geschäften, die Eigenleute betreffend582.
Die Wallfahrt blühte auch unter Abt Hugo weiter. Wir wissen, daß aus den Niederlanden und den Hansastädten öfters Wallfahrer herkamen. Basel veranstaltete, 1411, als dort die Pest grassierte, eine große Wallfahrt nach Einsiedeln. Unter den Wallfahrern finden wir, wie schon bemerkt, auch König Sigismund, der sich 1417 um die Hilfe der Eidgenossen gegen Herzog Friedrich von Österreich bewarb583. An der Gnadenkapelle stiftet Christiana von Nassau den 11. September 1408 die sogen. Mittelmesse, die durch einen Weltpriester versehen wurde584. Heinrich von Schellenberg vergabte den 27. Mai 1410 dem Stift seinen Turm zu Wollerau, wofür er in das Buch der Bruderschaft aufgenommen und eine Jahrzeit für ihn und die Seinen gehalten wurde585. Ebenso stiftete Klara Mäder von Rapperswil den 7. Juni 1414 eine Jahrzeit in der Gnadenkapelle586. Bei der Gnadenkapelle ließ sich im Sommer 1404 Löri Lopp acher von Schwyz, der Anführer der Appenzeller, begraben. 1413 starb in Einsiedeln Friedrich von Hohenzollern, Mönch der Reichenau, der hier begraben wurde587.
Den Waldschwestern in Einsiedeln gab Hugo 1403 eine neue, feste Ordnung588.
Im Fahr lebte der alte Zwist zwischen Propst Walter von End und dem Konvent immer noch weiter; Bürgermeister und Rat von Zürich nahmen 1406, den 29. Mai eine Vermittlung vor589. Das dortige Hofrecht wurde um diese Zeit in eine neue Fassung gebracht590. Die Vogtei über St. Gerold ging 1416 vom bisherigen Inhaber, Bischof Hartmann von Brandis in Chur, an seinen Stiefbruder Wolfhard I. von Brandis über, bei dessen Familie sie bis zu ihrem Aussterben, 1507, blieb591.
Urkundlich wird Abt Hugo den 21. April 1418 zum letzten Mal erwähnt592. Er starb den 16. Oktober 1418 in Pfäffikon, wie uns Bonstetten mitteilt593. Seine Jahrzeit fand zugleich mit der für alle Äbte und Mönche, am 23. Oktober statt.
Als Pfleger führte Abt Hugo ein kleines Rundsiegel, das in einem Dreipaß sein Familienwappen: einen Querbalken, oben 3, unten 2 Rosen im Siegelfelde aufweist. Umschrift: «† S. DNI. HVGONIS. DE. ROSINEG. NOBILIS.»594. Als Abt führte er nur ein Siegel. Dieses zeigt unter einfachem gotischem Baldachin den sitzenden und segnenden Abt, oben das Kloster-, unten das Familienwappen. Die Umschrift lautet: «HVGONO. DEL GRA. ABBAS. MONASTERII. H'EMITRVM.»595.
Professbucheintrag