Abt Wernher I. (1122 – 1142)


Abtbuch-Eintrag
Wernher I. (1122-42)148. Über die Herkunft dieses Abtes gehen die Ansichten auseinander, wie schon der Liber Heremi zeigt, der ihn149 zunächst als Sohn des Arnulf von Altbüron und der Chuonza bezeichnet, dann aber bemerkt, daß er nach andern ein Sohn des Grafen Arnold von Lenzburg und der Chuonza von Altbüron gewesen sei150. Spätere151 schlossen sich letzterer Ansicht an152.
Er kam im Jahre 1122 an die Abtei153. Das wichtigste Ereignis unter seiner Regierung war unstreitig die am 22. Januar 1130 erfolgte Schenkung von Fahr durch Lütold II. von Regensberg, seine Gemahlin Judenta und deren Sohn Lütold154. An die Vergabung war die Bedingung geknüpft, daß Einsiedeln auf diesen Gütern ein Frauenkloster errichte und unterhalte. Schon damals befand sich in Fahr eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle, die sich bis heute (St. Annakapelle) erhalten hat. Die ersten Frauen kamen wahrscheinlich aus dem zu St. Blasien gehörenden Frauenkloster Berau. Kaiser Lothar bestätigte am 15. Juli 1135 die Stiftung155. Gleichzeitig bestätigte Lothar auch die Freiheiten des Stiftes und umschrieb genau das Amtsgebiet des Vogtes156. Die Vogtei, die ursprünglich wahrscheinlich die Herzöge von Schwaben inne gehabt, war dann an die Nellenburger und um 1100 an die Rapperswiler übergegangen. Eine weitere Bestätigung der Freiheiten gab der Nachfolger Lothars, Konrad III., den 28. Mai 1139157. Derselbe Herrscher bestätigte den 15. November 1140 die Schenkung eines gewissen Eberhard und seiner Gemahlin Jutta in Rümlang und Riet158.
Auf der Stiftsbesitzung in Pfäffikon weihte Bischof Ulrich II. von Konstanz den 30. November 1132 die St. Andreas- (heute St. Anna-) Kapelle in Pfäffikon159. Wenige Jahre später nahm Kardinal Dietwein, der als päpstlicher Legat in Deutschland weilte, den 22. August 1141 die Einweihung der neuerbauten oder restaurierten Kirchen auf der Ufnau vor160; damals wurden wahrscheinlich die Gebeine des hl. Adelrich erhoben und dessen Heiligsprechung vollzogen161.
Abt Wernher erscheint zwischen 1122 u. 1127 mit einigen Mönchen bei der Erneuerung der Stiftungsurkunde des Klosters Alpirsbach162. Im Jahre 1123 kamen zufolge den Annales Einsidlenses163 Mönche von St. Blasien nach Einsiedeln, da Bischof Bertold von Basel ihr Kloster bedrängte. Unter ihnen befand sich möglicherweise auch Frowin, der spätere Abt von Engelberg164.
Als Todesjahr dieses Abtes wird 1142 angegeben165. Als Todestag findet sich im Nekrologium der Reichenau der 5. März angegeben166, während die Fragmenta incerta den 6. März angeben167.
Von Abt Wernher stammt das erste erhaltene Äbtesiegel. Es findet sich an der oben erwähnten Stiftungsürkunde für Fahr, ist rund und besteht aus grauem Wachs (Durchmesser 65 mm). Es weist im Siegelfeld das Brustbild eines Abtes auf, der in der Linken ein Buch, in der Rechten das Pedum trägt. Die Umschrift lautet: «† WERINHERVS ABBAS»168.

Professbucheintrag